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Mama McCool und ihre Regenbogenfamilie auf Instagram

Augen zu und durch: Stiefkindadoption

Aktualisiert: 25. Juni 2018

Auch wenn es in Deutschland inzwischen ENDLICH die "Ehe für alle" gibt, muss die nichtleibliche Mutter ihr (Stief-) Kind adoptieren. Das Ganze kosten Zeit, Geld, Nerven und ist – zumindest habe ich es so empfunden – ganz schön erniedrigend.


Als 2013 unsere Tochter geboren wurde, gab es für Homo-Paare keine Ehe, sondern nur den Trostpreis: die eingetragene Lebenspartnerschaft (kurz: ELP). Nikki und ich haben extra vor der Geburt noch schnell geELPt, damit einer Adoption nichts im Wege stehen würde. Doch wir hatten unsere Rechnung ohne das Jugendamt gemacht ...


Unser Baby war drei Monate alt, als wir einen Termin mit dem zuständigen Mitarbeiter des Jugendamtes machten, um uns zum Thema Stiefkindadoption beraten zu lassen. Noch heute bin ich erschrocken darüber, wie katastrophal dieses Gespräch lief. Wir erhielten neben vielen falschen Informationen auch das Gefühl, von einem anderen Stern zu sein. Unser Gesprächspartner machte kein Geheimnis daraus, dass er bisher noch nie Lesben betreut hätte und das totaaal spannend fände :/ Was die falschen Infos anging, konnten wir ihn glücklicherweise etwas fortbilden, weil wir natürlich schon viel über das Adoptionsverfahren gelesen hatten, seine Bedenken dazu, ob ein Kind ohne "Mann im Haus" aufwachsen könnte, nahmen wir ihm aber nicht.


Hier unsere Lieblingszitate aus diesem Gespräch:


  • „Sind Sie denn überhaupt schon geoutet?“ – Wir waren beide Anfang 30, lebten in eingetragener Lebenspartnerschaft und saßen mit unserem drei Monate altem Baby vor ihm.


  • „Sie brauchen nicht zu glauben, dass Sie Ihrem Kind später erzählen können, dass es keinen Vater hat. Die haben jetzt nämlich schon in der Grundschule Aufklärungsunterricht!“


  • „Was sagen Ihre Eltern denn dazu, dass Sie lesbisch sind?“


  • „Sind Sie sich sicher, dass Sie lesbisch sind?“


Nun, immerhin war uns klar, dass wir von der Seite des Jugendamts keine Unterstützung zu erwarten hatten.



Bei einem Notar ließen wir den Adoptions-Antrag aufsetzen. Auch hier war unser Fall ein Novum. Nach einigem Hin und Her ging unser Antrag dann aber doch bei Gericht ein.


Folgende Unterlagen wurden von uns angefordert:


  • Polizeiliches Führungszeugnis meiner Frau

  • Gehaltsnachweise

  • Gesundheitszeugnissen meiner Frau und meiner Tochter

  • Meldebescheinigung

  • Geburtsurkunde

  • Lebenspartnerschaftsurkunde


Nachdem alles eingegangen war, folgten die gefürchteten Hausbesuche, denen ich einen eigenen Artikel widme.

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