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Mama McCool und ihre Regenbogenfamilie auf Instagram

Nicht mein Fleisch und Blut

Aktualisiert: 25. Juni 2018

Manchmal fragen mich Freunde (ausschließlich sehr gute Freunde!), ob ich meinen Sohn genauso liebe wie meine Tochter. Schwierige und äußerst intime Frage. Aber das sind ja meist die besten ;)


Meine Tochter ist mein leibliches Kind, mein Sohn wurde von meiner Frau ausgetragen und ich habe ihn inzwischen adoptiert. Genetisch verwandt sind wir also nicht. Ändert das was? Bin ich für ihn weniger Mama als für meine Tochter? Dazu knalle ich vorne weg ein ganz klares NEIN raus.


Von der ersten Sekunde war er mein Sohn. Genauer gesagt: Er war schon mein Sohn, bevor wir wussten, dass es ihn geben wird. Denn mit dem gemeinsamen Wunsch und dem festen Entschluss, noch ein Baby haben zu wollen, haben Nikki und ich uns schon vor der Zeugung emotional an den kleinen Kerl gebunden. Beide gemeinsam! Die Vorfreude war bei uns beiden riesig!


Aber: Irgendwie ist da trotzdem ein Unterschied.


Wir waren für beide Kinder gleichermaßen bereit. Bereit sie zu versorgen, sie kennenzulernen, mit ihnen zu wachsen und sie zu lieben. Bedingungslos und für immer.


Identische Voraussetzungen, aber es fühlt sich anders an.


Ich versuche mich an einer Beschreibung: Die Schwangerschaft, die Geburt und die ersten Jahre mit meiner Tochter hatten für mich etwas sehr Magisches. Seit ich den positiven Schwangerschaftstest in den Händen hielt, hatte ich zu dem kleinen Wesen in meinem Unterleib eine extrem starke Bindung. Unkaputtbar und für immer! Wenn ich sie heute ansehe, sehe ich mich. Sie sieht aus wie ich, redet wie ich, spielt wie ich. Ich habe das Gefühl, diesen Menschen so gut zu kennen wie niemand anders (was auch die Wahrheit sein dürfte …).


Mein Sohn sieht aus wie meine Frau (das ist gut – sie ist sehr hübsch). Auch seine Charakterzüge haben überhaupt nichts mit mir zu tun. Wie denn auch? Er trägt ja nicht meine Gene in sich. Von Anfang an habe ich ihn unfassbar geliebt! Aber dieses innere Band, diese Connection, die sich anfühlt wir ein Seemannstau, das zwei Herzen aneinander bindet, fühle ich nicht. Stattdessen ist es eher etwas, das uns umschließt, etwas das größer und stärker wird, je besser wir uns kennenlernen. Eine Art Super-Power! Ein Seite-an-Seite-durchs-Leben-gehen.


Kann das irgendjemand nachvollziehen? :D


Keins der beiden Gefühle, die ich versucht habe zu beschreiben, ist besser oder schlechter als das andere. Eben nur ein wenig anders. Und ganz ehrlich: Ich finde das gut! Für mich ganz persönlich ist es eine wundervolle Erfahrung, ein leibliches und ein nichtleibliches Kind lieben zu dürfen. Es ist einfach nur wunderbar! Für meine Kinder ist es ebenfalls ein Gewinn: In einer Familie aufwachsen zu dürfen, in der jeder um seiner selbst willen geliebt wird und nicht, weil "dasselbe Blut durch die Adern fließt", macht sie hoffentlich zu liebenden und liebenswerten Menschen.



Schon auf dem Ultraschallbild sah meine Tochter aus wie ich ;)


Denn: Liebe macht Familie.

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